Berichte von 03/2020

Lockdown week 1

Donnerstag, 26.03.2020

Neuseeland befindet sich bereits seit einer Woche im Lockdown, das heißt alle Geschäfte außer Supermärkte und Apotheken sind geschlossen. Es arbeitet auch niemand mehr (außer Home office) und man darf das Auto nur noch zum einkaufen benutzen, also nicht "just for fun" (um wandern zu gehen,...). Das klingt jetzt erstmal ziemlich streng, ist es auch, aber das ist eigentlich gar nicht so schlimm. Man sieht ganz viele Familien die plötzlich Zeit für einander haben und zusammen radfahren gehen, Menschen, die an ihren Häusern schrauben und bauen, die durch die Siedlungen spazieren, Menschen dieZeit haben. Zeit für Dinge die sonst zu kurz kommen, die man schon immer mal machen wollte aber immer aufgeschoben hat.Ich war in der letzten Woche so viel Mountainbiken wie in meinem ganzen Leben noch nicht 😂🚲 hier ist es aber auch wunderschön zum radeln, am türkisnen Fluss entlang wo sich die herbstfarbenen Bäume widerspiegeln. Außerdem fange ich an freiwillig zu kochen und zu backen, das macht echt viel Spaß! Letztens habe ich sogar mein erstes eigenes Brot gebacken 😌. 

Meine "bubble" in der ich aktuell lebe besteht aus Gitte und Manfred(mit denen ich meinen Allgäuer Dialekt ganz schön aufbessern kann), ein argentinisches Paar, ein Neuseeländer, ein weiterer Argentinier, eine Engländerin, ein australisch/Deutscher und einem tschechischem Paar. Gemeinsame Grillabende mit leckeren Essen und viel zu trinken lassen es sich ziemlich gut in unserer "bubble" aushalten.

Stay healthy 

~euer Alien

Der Corona Wahnsinn

Samstag, 21.03.2020

Von Wellington ging es für mich mit der Fähre weiter nach Picton, wo ich in einem super schönen Hostel übernachtete (falls ihr jemals in Picton eine Unterkunft sucht: _piwaka Lodge_ kann ich wärmstens empfehlen). Dort blieb ich eine Nacht und sah mir vormittags noch etwas das Städtchen an.

Eigentlich wollte ich weiter in Richtung Abel Tasman gehen um dort eine Mehrtageswanderung zu machen, allerdings wurde an diesem Tag (Samstag, der 21.03.20) nur noch essentielles Reisen erlaubt, also kein "touristisches" Umherreisen mehr. Deshalb entschied ich mich weiter nach Christchurch zu fahren um mich dort etwas zu orientieren und außerdem Katrin zu besuchen, die ich nach so langer Zeit endlich wiedersah (sie ist seit November auf Reisen). Christchurch ist eine Stadt voller Baustellen und freien Flächen, denn bei dem Erdbeben 2011 ist dort Einiges kaputt gegangen und noch nicht wieder aufgebaut. Dort erreichte mich die Nachricht dass es in 48h, also ab Donnerstag, den 26.3.20 auch in Neuseeland ein vier wöchiges Lockdown geben wird. Ratlos und etwas in Panik wusste ich nicht wo ich hin und was ich machen sollte und vielen Backpackern ging es ähnlich. Dann allerdings rief ich Gitte aus Isny an, sie lebt aktuell in der Nähe von Queenstown und fragte ob ich vielleicht in den Wochen bei ihr bleiben könnte. Das ging klar, Also fuhr ich am Dienstag, den 24.3.20 acht Stunden bis nach Queenstown, auf der Strecke die Mama und ich einige Wochen zuvor selbst gefahren waren. So kam ich abends in Queenstown an und bin auch heute (und die nächsten Wochen) noch hier.

So hatte ich mir die Südinsel zwar nicht vorgestellt, aber ich versuche das Beste draus zu machen :)


~euer Alien

Corona

Donnerstag, 19.03.2020

Corona.

Eine Biersorte, ein Lokal, ein Virus. Dieses eine Wort wird unser Leben für immer verändern. Als das Corona Virus Mitte Januar das erste Mal zu hören war, hat jeder darüber gelächelt und gesagt: "das ist doch in China, davon sind wir nicht betroffen." Als ich dann nach Neuseeland flog, hatte ich Husten und sagte deshalb spaßeshalber "nicht dass man mich noch raus zieht wegen Corona." Wer hätte gedacht dass das alles einen Monat später so extreme Auswirkungen auf uns haben würde. Wie die Situation in Deutschland ist wissen die meisten wahrscheinlich besser als ich, denn ich bin ja nicht direkt vor Ort, sondern kenne die Geschehnisse nur aus Erzählungen. Hier in Neuseeland fing das Ganze eigentlich erst am 15.3.20 an, als die Regierung beschloss, alle neu Einreisenden sollen sich erst zwei Wochen unter Selbst-Isolation stellen bevor sie einreisen dürfen. Das wäre ja noch möglich gewesen, zwar umständlich und teuer, aber machbar. Heute allerdings (19.3.20) hat auch Neuseeland die Grenzen dicht gemacht und niemand weiß wohin das führen wird. Viele Reisende buchen jetzt massenhaft Flüge nach Hause solange es noch geht.

Werde ich bleiben? - Ja auf jeden Fall. 

Wie lange werde ich bleiben? - Wer weiß, möglicherweise 1 Monat, vielleicht aber auch ein halbes Jahr. Ich bin bereit hier am anderen Ende der Welt zu bleiben, egal wie lange es dauert.

 

Hoffentlich konnte ich euch damit weiterhelfen, also macht euch keine Sorgen um mich, mir geht's gut 😄

 

~euer Alien

Wellington

Mittwoch, 18.03.2020

 

Wellington gefiel mir bereits beim ersten Besuch total gut und auch als ich das zweite Mal da war, entwickelte sie sich als absolute Lieblingsstadt. In der Hauptstadt angekommen fuhr ich mit dem Bus zu Hanni und ihrer Familie, die in einem wirklich schönen Stadtteil, direkt an der Grenze zum Wald, wohnt. Hier blieb ich einige Nächte und es tat gut, einfach mal "Urlaub" vom Reisen zu machen, denn auch das kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Trotzdem ging ich am 18.3.20 nach Wellington City um die Stadt etwas genauer zu erkunden. So fuhr ich mit der Cable-Car-Bahn (Stadtseilbahn) nach oben um von dort aus einen Spaziergang durch die botanischen Gärten der Stadt zu machen. Das hat sich absolut gelohnt, die Gärten waren wunderschön und auch das Wetter war top.

Nachmittags ging ich dann gemeinsam mit Hanni ins "Zealandia", ein Naturschutzgebiet, welches komplett von Raubtieren (Katzen, Possums, Ratten,...) abgeschottet wurde, damit die einheimischen Vögel Neuseelands in Ruhe leben können. Dort sah ich auch einen echten Dinosaurier 😱
Na gut, ein Kleiner Dinosaurier...
Eigentlich war es ein Reptil dass als letztes von den Dinosauriern abstammt, aber das zählt doch, oder? 🤪🤫


~euer Alien


Ps: falls ihr euch für meine Corona Lage interessiert, dazu habe ich einen extra Eintrag: https://alienaufreisen.auslandsblog.de/corona/

Taupo (Runde zwei)

Montag, 16.03.2020

Taupo (Runde zwei) (das erste mal Taupo findet ihr unter:  https://alienaufreisen.auslandsblog.de/von-schoenen-straenden-und-stinkenden-suempfen-part-ll/

Nach dem Flughafen Desaster wollte ich einfach nur noch weg aus Auckland und dem Großstadt Gedränge. Also fuhr ich mit dem Intercity (ein Reisebus) weiter nach Rotorua, wieder zu den stinkenden Sümpfen. Dort blieb ich zwei Nächte und sah mir andere Schwefelsüpfe und Schlammbecken an. Allerdings reichte es mir mit den stinkenden Löchern deshalb machte ich weiter auf nach Taupo. Dort war ich in einem wunderschönen Hostel untergebracht, in einem 8-Bett Zimmer.

Am 14.03 wanderte ich nochmals zu den Hukafalls, die viel mehr Wasser hatten als noch drei Wochen zuvor. Auf dem Rückweg kam ich an einem Fluss vorbei, der warmes Wasser hatte, also eine Art natürliches Spa. Dort saßen schon ganz viele andere Leute und genossen das natürlich warme Wasser. Nach meinem Entspannungsbad im Fluss ging ich zurück zum Hostel, wo eine Überraschung auf mich wartete: mein 8-Bett-Zimmer war voll belegt mit Studenten aus Auckland, die eine Rafting Tour gemacht hatten und nun eine Nacht in Taupo blieben. Etwas überfordert ging ich zu meinem Bett, da fragte mich einer der Studenten, ob ich heute Abend mit ihnen zum Abendessen kommen will. Überrumpelt bin dem Angebot sagte ich zu und so kam es, dass ich, als einzige Deutsche (und einzige unter 22😂) mit echten Kiwi-Studenten zum Essen und danach noch in eine Bar ging. Was soll ich sagen, die waren mit Sachen Alkohol gut dabei (Grüße hier an die #Partypeoplepartei, mit denen ich trainiert habe und deshalb locker mithalten konnte🥂). So gingen meine beiden Tage im Flug vorbei und es ging weiter Richtung Wanganui...


~euer Alien

Auckland

Sonntag, 08.03.2020

 

Am Abend des 7.3 kamen wir endlich in Auckland an, wo wir meinen Cousin besuchten. Es war sehr schön ihn und seine Familie näher kennenzulernen, hier am anderen Ende der Welt, und und wir hatten ein tolles gemeinsames Wochenende.
Der Horror begann am 9.3.20, an Mamas Abreisetag. Nachdem wir schon Richtung Flughafen losgefahren waren, fiel uns auf dass Mama versehentlich ein falsches Handy eingesteckt hatte (sie dachte es wäre Ihres, Eltern und Technik sag ich nur). Weiter ging es Richtung Mietauto Abgabe, wo wir fast vergessen hätten zu tanken, das viel mir aber in letzter Sekunde noch ein. Am Flughafen angekommen, wollten wir Mama einchecken bei "Air New Zealand", aber das ging nicht, das war nicht Mamas Flug. Wir liefen hin und her und fragten einige Unternehmen... Um es kurz zu halten: Mamas Flug nach Sydney gab es einfach nicht! Er war weder an der Anzeigetafel noch sonst irgendwo zu finden. Zufällig trafen wir drei Jungs die dasselbe Problem hatten. Von denen erfuhren wir dass Mama mit "Virgin Australia" fliegen sollte, also dort eingecheckt, hat wieder nicht funktioniert, die Flüge würden sich überschneiden. Nach 5h hoffen, verzweifeln, telefonieren, Panik, telefonieren, umherlaufen... hatte Mama nun doch einen Flieger bekommen und konnte nach Hause fliegen.

Das war der schlimmste Albtraum an diesem Nachmittag, aber wir können froh sein dass alles gut gelaufen ist.

Euer Alien